„Der Koch ist der bessere Arzt“:
Zum Verhältnis von Diätetik
und Kulinarik
im Mittelalter und in der
Frühen Neuzeit
Fachtagung im Rahmen des Tages
der Geisteswissenschaften 2013
an der
Karl-Franzens-Universität Graz
20.6.-22.6.2013
Die Beschäftigung mit Texten zur historischen Kulinarik –
vorzugsweise mit mittelhochdeutschen und frühneuhochdeutschen Quellen zwischen
1300 und 1620 – hat im Fachbereich „Germanistische Mediävistik“ des Grazer
Instituts für Germanistik bereits eine gewisse Tradition.[1]
Bei allen Aktivitäten rund um diese Thematik wurde wiederholt deutlich, dass
die Verflechtungen der historischen Kulinarik mit den Fragen der
Gesunderhaltung des Körpers so eng sind, dass nur eine interdisziplinäre
Betrachtungsweise zielführend sein kann.
Kochrezepttexte
sind folglich nicht nur als simple Anleitungen zur Herstellung von Speisen zu
lesen, sondern transportieren wichtige Informationen zur Krankheitsprävention,
die im Mittelalter im Zentrum einer ganzheitlichen Gesundheitslehre stand und
der ein besonders hoher Stellenwert im gehobenen Alltagswissen zukommt. Es
verwundert daher nicht, wenn mittelalterliche 'Kochbücher' in der Regel nicht
dem Umfeld der Küche, sondern dem Umfeld der praxisorientierten Medizin und dem
so genannten 'Haushaltswissen' des 'treusorgenden Hausvaters' zuzuschreiben
sind.
Darüber hinaus
können diese Texte auch als 'Leittexte' für die Wege der Wissensvermittlung und
der Wissenstransformation von der Antike bis in die Frühe Neuzeit gelten. Sie
nehmen medizinische Theoreme der Antike auf, werden angereichert durch Impulse
aus der orientalischen Medizin des Mittelalters und greifen in ihrer Anleitung
zur praktischen Umsetzung auf die Ressourcen Mitteleuropas zurück. – Kurz
gesagt, es handelt sich um kulturhistorisch multipel aufschlussreiche Texte.
Diese Tagung soll
unter spezieller Berücksichtigung dieser Vernetzungen ein Forum für alle jenen
Forscher/innen sein, die sich in den letzten Jahren und/oder ganz aktuell mit
der Thematik ‘Historische Kulinarik in ihrer Verbindung zu mittelalterlicher
Diätetik‘ beschäftigt haben.
Für diese Tagung sollen Beiträge zu nachstehenden Themenbereichen
angeboten werden. Vorschläge, die diese Liste ergänzen, werden natürlich gerne
entgegengenommen!
-
Verknüpfung von
mittelalterlicher Diätetik und Kulinarik
-
Verknüpfung von
mittelalterlicher Medizintheorie (und -praxis) und Ernährung
-
Gesundheitsregeln und
diätetische Texte des Mittelalter
-
Diätetische Hinweise in den
Kochrezepttexten des Mittelalters
-
Nur ein ‚Nahrungsmittel‘ oder
doch Medizin?
-
Prägende Einflüsse auf die
mittelalterliche Ernährung/Diätetik
Vortragskategorien:
Keynote (45
Min. Vortrag + 15 Min. Diskussion): Melitta
Adamson, Thomas Gloning, Kay Peter Jankrift, Johannes Mayer
Beitrag: (20
Min. Vortrag + 10 Min. Diskussion): Marialuisa
Caparrini, Andrea Hofmeister-Winter, Bernhard Huber, Helmut W. Klug, Lothar
Kolmer, Karin Kranich-Hofbauer, Karl Steinmetz, Johanna Maria van Winter
Poster (6 Min.
Vortrag + Diskussion beim Poster): Ulrike Doppan, …
Kosten und
Finanzierung:
Aufgrund der allgemein eher prekären Finanzlage der Universitäten
können wir Ihnen keine volle Finanzierung Ihrer Tagungsreise zusichern. Daher
empfehlen wir Ihnen, rechtzeitig an Ihrer eigenen Universität um einen
Reisekostenzuschuss anzusuchen. Wir werden uns aber um eine pauschale
Aufwandsentschädigung für alle aktiven Beiträger/innen bemühen, außerdem wird
auf die Einhebung einer Tagungsgebühr verzichtet.
Publikation der
Beiträge:
Wir beabsichtigen
alle Beiträge (Vorträge und Poster) zeitnah in Druck zu bringen.
Provisorischer Tagungsplan:
1.
Halbtag, 20.06.13: 14:00: Registrierung, Poster hängen
16:00: Begrüßung
16:00: Begrüßung
16:30:
Eröffnungsvortrag
18:00: Abendprogramm: Get together am Fest der Gewi
18:00: Abendprogramm: Get together am Fest der Gewi
2.
Halbtag, 21.06.13: 9:00-12:30: Tagungsprogramm
3.
Halbtag: 21.06.13: 14:30-18:30: Tagungsprogramm
18:30: Abendprogramm
18:30: Abendprogramm
4.
Halbtag, 22.06.13: 9:00-12:30: Tagungsprogramm
12:30-13:00: Posterprämierung und Abschluss
12:30-13:00: Posterprämierung und Abschluss
[1] Neben der Aufarbeitung des
Themas in Lehrveranstaltungen und Diplomarbeiten beschäftigt sich auch der
universitätsnahe Verein „KuliMa – Kulinarisches Mittelalter Graz“ (http://kulinarisches-mittelalter.org),
dem alle drei Veranstalter/innen angehören, mit diesem Thema; gleichzeitig haben
die Veranstalter/innen die Arbeit auch auf wissenschaftlicher Ebene forciert:
Vgl. Helmut Klug, 'gewürcz wol vnd versalcz nicht' (2011); Karin
Kranich-Hofbauer, "Wie mann ein hecht inn limonij macht" (2011);
Andrea Hofmeister treibt die editorische und inhaltliche Erschließung
einschlägiger Textquellen voran.
Call for Posters:
„Der Koch ist der bessere Arzt“:
Zum Verhältnis von Diätetik
und Kulinarik
im Mittelalter und in der
Frühen Neuzeit
CALL FOR
POSTERS
Fachtagung im Rahmen des Tages
der Geisteswissenschaften 2013
an der
Karl-Franzens-Universität Graz
20.6.-22.6.2013
Die Erforschung mittelalterlicher Kochrezepttexte kann auf eine
lange Tradition zurückblicken und erlebte vor allem um die letzte
Jahrhundertwende einen produktiven Aufschwung. Gerade die intensive
Beschäftigung mit diesen Texten hat gezeigt, dass dieses Untersuchungsgebiet
ein hohes Potential für interdisziplinäre Forschung birgt. Der Einfluss der
mittelalterlichen Medizin und Diätetik auf die Ernährung ist nur ein Aspekt,
welcher im Rahmen dieser Fachtagung in den Mittelpunkt gestellt wird.
Maßgebliche
Fortschritte auf diesem Gebiet verdanken wir unter anderem der
Editionswissenschaft, durch die in der jüngeren Vergangenheit eine große Zahl
an Kochrezepttextsammlungen erschlossen worden ist. Germanistische
Untersuchungen setzen sich im Detail mit der Textsorte ‚Kochrezept‘ und z.B.
deren Überlieferungszusammenhang auseinander und spüren entsprechende
Referenzen in literarischen Texten auf und entschlüsseln diese. Durch
historisch orientierte Arbeiten erfahren wir mehr über die Alltagskultur des
mittelalterlichen Menschen sowie über den politischen, religiösen und
wirtschaftlichen Hintergrund, der die Ernährung der mittelalterlichen
Bevölkerung beeinflusst hat. In Arbeiten aus den Bereichen Medizin- und
Pharmaziegeschichte stehen Nahrungsmittel und diätetische Hinweise im
Mittelpunkt der Untersuchungen. Archäologen bergen nicht nur Sachgüter wie
mittelalterlichen Hausrat, sondern bestimmen auch tierische und pflanzliche
Überreste, sodass wir die schriftlichen Quellen mithilfe dieser Funde
verifizieren können. Volkskundler/innen analysieren historische
Speisegwohnheiten.
Dennoch ist in den
letzten Jahren – vor allem im deutschsprachigen Bereich – eine gewisse
Stagnation in der wissenschaftlichen Aufarbeitung dieser Materie zu
verzeichnen. Nicht zuletzt diese Beobachtung veranlasst uns, im Rahmen der
Fachtagung in Graz eine Posterpräsentation zu organisieren, um
Nachwuchsforscher/innen zu ermöglichen, ihre aktuellen Arbeiten zum Thema
‚Ernährung und kulinarische Kultur des Mittelalters‘ einem weiteren Fachkreis
zu vorzustellen.
Die Poster im Format DIN A1 sind während der gesamten Tagung am
Veranstaltungsort zentral ausgestellt und werden im Laufe des 3. Halbtages mit
einer kurzen mündlichen Präsentation (6 Minuten Vortrag + begleitender
visueller Präsentation, z.B. PowerPoint etc.) vorgestellt und können
anschließend beim Poster im Detail diskutiert werden. Die besten Beiträge
werden über eine Publikumsbewertung ermittelt und erhalten eine Auszeichnung.
Melden Sie sich bitte unter Verwendung des beiliegende
Anmeldeformulars an! Wir ersuchen Sie, das ausgefüllte Anmeldeformular bis 14. Jänner 2013 an uns zu retournieren. Alle
Anfragen und Email-Sendungen bezüglich der Tagung richten Sie bitte an folgende
Adresse: helmut.klug@uni-graz.at.
Kosten und Finanzierung:
Aufgrund der allgemein eher prekären Finanzlage der Universitäten
können wir Ihnen keine volle Finanzierung Ihrer Tagungsreise zusichern. Daher
empfehlen wir Ihnen, rechtzeitig an Ihrer eigenen Universität um einen
Reisekostenzuschuss anzusuchen. Wir werden uns aber um eine pauschale
Aufwandsentschädigung für alle aktiven Beiträger/innen bemühen, außerdem wird
auf die Einhebung einer Tagungsgebühr verzichtet.
Publikation der Beiträge:
Wir beabsichtigen alle Beiträge (Vorträge und Poster) zeitnah in
Druck zu bringen.
Provisorischer
Tagungsplan:
1.
Halbtag, 20.06.13: 14:00: Registrierung, Poster hängen
16:00: Begrüßung
16:00: Begrüßung
16:30:
Eröffnungsvortrag
18:00: Abendprogramm: Get together am Fest der Gewi
18:00: Abendprogramm: Get together am Fest der Gewi
2.
Halbtag, 21.06.13: 9:00-12:30: Tagungsprogramm
3.
Halbtag: 21.06.13: 14:30-18:30: Tagungsprogramm
18:30: Abendprogramm
18:30: Abendprogramm
4.
Halbtag, 22.06.13: 9:00-12:30: Tagungsprogramm
12:30-13:00: Posterprämierung und Abschluss
12:30-13:00: Posterprämierung und Abschluss
„Der Koch ist der bessere Arzt“: Zum Verhältnis von Diätetik und Kulinarik
im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit ("The cook is the better doctor": On the Relation of Dietetics and Culinary Art, conference within the context of the day of the humanities 2013 at Karl-Franzens-Universität Graz, 06/20-06/22/2013
(A conference description and call for posters in English will be provided later)