Zur Zeit arbeite ich an mehreren Teilen der Arbeit
gleichzeitig. Zum Einen bin ich dabei - wie zuvor schon das „buoch von guoter
spise“ - die Rezepthandschrift „Fourm of Cury“ nach dem Exemplar der John
Ryland Bibliothek, Manchester, aus dem 14. Jahrhundert in meine Datenbank
aufzunehmen. Dabei wird zunächst das Originalrezept transkribiert, eine
Übersetzung mit Anmerkungen zu Übersetzungsschwierigkeiten und mehrdeutigen
Begriffen angefertigt. Dann werden nacheinander zuerst sämtliche direkt
genannten oder durch die Handlungsanweisungen implizierten Gerätschaften und
Zutaten notiert. Im nächsten Schritt folgen Mengen- und Maßangaben, Zeitangaben
und Anmerkungen zur Feuerungstechnik. Den Abschluß bilden direkt genannte und
indirekt zu erschließende Anmerkungen zu Aussehen, Konsistenz und Form des
Anrichtens. Diese Arbeiten dienen als Grundlage zur besseren Abschätzung, wie
das Rezept zu interpretieren und zuzubereiten ist und welche Küchengeräte und
Zutaten benötigt werden. Außerdem fallen so relativ schnell noch vor den ersten
Kochversuchen durch Auslassungen oder Uneindeutigkeiten verursachte mögliche
Ansatzpunkte für Variationen ins Auge, die dann in verschiedenen
Versuchseinheiten systematisch erprobt werden können.
Nach Ende des
Winters konnte ich zudem die Vorbereitungen für einen weiteren wichtigen
Schritt meiner Dissertation beginnen. Nach einer Anfrage an die deutsche
Genbank des IPK in Gatersleben habe ich Saatgut und Steckzwiebeln für ca. 29
verschiedene Gemüsesorten bekommen, die dort als vergleichbar mit
mittelalterlichen Arten angesehen werden. Seit dem Erhalt des Päckchens habe
ich begonnen einzelne Gemüsearten vorzuziehen um sie später ins Freiland
aussetzen zu können. Da ich selbst nicht genug Platz dazu habe, bin ich darauf
angewiesen einen Teil der Pflanzen abzugeben und in meinem Auftrag aufziehen zu
lassen. Außerdem konnte ich Familie Bauer von Zimmer’s Obstgarten in Bamberg
gewinnen, mir etwas Ackerfläche zur Verfügung zu stellen. Zur Zeit sind zwei
Sorten Steckzwiebeln, eine Sorte Rote Bete, Dicke Bohnen, Möhren, Pastinaken,
Lauch, Haferwurz, Petersilienwurzeln, Schnittsellerie und Erbsen im Anbau. Wegen
Platzmangel und relativ niedrigen Bedarfs für die Experimente habe ich für
dieses Jahr nur geringe Bestandsdichten von je nach Art 6-12 Pflanzen
vorgesehen. Im Laufe des Sommers soll noch die Aussaat einiger Kohlsorten
folgen. Das Gemüse wird mit allen im Katalog des IPK verfügbaren Informationen
in einer Datenbank festgehalten. In situationsbedingt unregelmäßigen Abständen
wird das Wachstum der Pflanzen fotografisch dokumentiert und Zeitpunkt der
Aussaat, des Austreibens, der Abgabe zum Anbau und des Ausbringens ins Freiland
festgehalten. Die einzelnen Gemüsepflanzen wurden dafür schon beim Einbringen
des Samens mit Pflanzensteckern versehen auf denen Akzessionsnummer des IPK und
Sortenname vermerkt sind. Ergänzend habe ich jeder Pflanze eine eigene
Inventarnummer gegeben. Durch die unregelmäßigen Erfassungsabstände des
Wachstums ist die Dokumentation zwar nicht lückenlos, für meine Zwecke aber
akzeptabel. Parallel zum Anbau informiere ich mich über die Geschichte der
einzelnen Pflanzenarten und bin auf der Suche nach Wild- und Gewürzkräutern,
die in den Rezepten erwähnt werden.
Außerdem habe ich,
wie hier in meinem Blog auch schon erwähnt, letztes Jahr mit den Vorversuchen
begonnen. Dieser Abschnitt wurde durch den Winter unterbrochen und ich hoffe,
ihn bald wieder in Bad Windsheim aufnehmen zu können. Dazu habe ich in der
Winterpause ein Versuchsprotokoll entwickelt, das die Arbeitsfotos, die
Interpretationsvarianten und Anmerkungen zu Versuchsablauf, Fehlerquellen,
Verbesserungsmöglichkeiten und dergleichen mehr aufnehmen und besser
koordinieren helfen soll. Das Protokoll wurde bereits an zwei Terminen zur
Vorbereitung des Kochkurses am 08.07 erprobt und nach meinen Bedürfnissen
umgeändert.
Den
Vorbereitungen für den Kochkurs hebe ich fast die gesamten letzten zwei Wochen
gewidmet. Die Rezepte mussten ausgewählt, erprobt und in eine Form gebracht
werden, dass ich sie für den Kurs verwenden kann. Anschließend musste alles
noch auf dem Herd im Höfstettener Haus ausprobiert werden. Wie für die
eigentlichen Experimente musste ich das gesamte benötigte Material überprüfen,
reinigen und zusammenstellen sowie die Zutaten besorgen. Nach den
Probedurchgängen in Bad Windsheim musste alles erneut gereinigt und wieder
sortiert werden. Da mir diesmal keine Hilfe zur Verfügung stand, musste ich
neben dem Kochen auch das Fotografieren und die schriftliche Dokumentation
übernehmen. Wie zuvor
angemerkt, habe ich die Dokumentationsvorlagen getestet. Diese mussten
im Anschluss noch in den Rechner übertragen werden. Zudem galt es die Fotos
zu Sichten und zu Sortieren. Diese
Arbeiten waren zwar recht zeitaufwendig, doch konnte ich nun Standards für die
fotografische und schriftliche Dokumentation entwickeln.
Parallel zu den
genannten Bereichen habe ich begonnen, mir erste Einblicke in die Metrologie zu
verschaffen. Doch erst nach Abschluß der Arbeit an den Schriftquellen wird sich
zeigen, welche Mengen- und Maßangaben in den Rezepten verwendet werden und
umgerechnet werden müssen. Daher laufen diese Recherchen bisher nur nebenbei
und werden zum gegebenen Zeitpunkt intensiviert.
At the
moment I am working on several parts of the thesis simultaneously. First I am - as I already did with the „bouch
von guoter spise“ - cataloguing the
„Fourm of Cury“ from John Rylands Library, Manchester. The entries
consist of a transcription, a translation with references to translation
problems and ambiguous terms. All the directly named instruments, ingredients,
measurements, statements regarding time and kind of firing are extracted. The
same happens with those deduced indirectly from the instructions. In the end,
all available direct and indirect references to looks, consistence and kind of
serving are noted, too. This work is the base for better estimation of recipe interpretation
and preparation and for selecting the necessary kitchen equipment and
ingredients. Additionally, possible varieties in interpretation become evident
during this process which can be systematically tested in different modules of
experimentation.
Secondly I started the search for historic
ingredients. I issued a request at the German gen bank of the IPK in
Gatersleben. They send me about 29 different plant breeds they thought would be
comparable to medieval varieties. I started growing two kinds of onions, one
kind each of red beetroot, broad beans, carrots, parsnips, leek, salsify, hamburg
parsley, celery and peas. Because I do not have enough space to grow these
myself, I managed to get some of them grown for me. For the others, I were able
to get a bit of garden space from the Bauer family of Zimmer’s Obstgarten here
in Bamberg. During the summer I intend sowing some kinds of cabbage, too. The
vegetables are recorded in a data base giving name of the breed and all other
information provided by the online data base of the IPK. At the moment a
complete documentation auf plant growth is not possible. The rudimentary
photographic documentation I started since sowing is sufficient for my
purposes, I think. The plants can be identified by name tags containing the IPK
accession number, the breed name and my internal inventory number. Additional
to vegetable growing I am searching for information about the history of the
plants I use and try to find wild and cultivated herbs mentioned in the
recipes.
As mentioned on the blog, I started with
the tests for the cooking experiments last year. I hope to continue them this
season. During the winter break I designed a form for documenting the experiments.
This has been tested and modified during the test cooking events for the
cooking class on July 8th.
Speaking of which, the last two weeks have
been nearly completely devoted to preparing the cooking class. I had to sort
out the recipes I want to use, to try them and to develope recipes I can use in
class. Then these had to be tested using the hearth in the house from
Höfstetten. As for the actual experiments all the equipment had to be checked,
cleaned and put together for use. Then I had to get the ingredients. After
cooking in the kitchen of the house from Höfstetten everything had to be
cleaned and sorted. I could not manage to get help this time, so I had to do
the cooking, written documentation and taking photos all by myself. As said
before, I tested the documentation forms, so I also had to type them into the
computer after the events and to sort all the photos made. The whole process
was very time consuming but now I have a standard established for written and
photographic documentation.
Finally I started researching the
metrological literature. After cataloguing all recipe collections I want to
use, I will try to find all terms of measurements used in the sources for
calculating modern equivalences. At the moment this part is of minor interest.
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